Lange habe ich es vor mir hergeschoben, die übervielen digitalen Fotos, Dokumente, downloads usw. zu sichten und zu entscheiden, was gehen darf und was noch ein Weilchen bleiben kann.
Ballast abwerfen, das war es, was ich mir für 2022 vorgenommen hatte. Ein befreiendes Gefühl … und auch für heuer gilt die Devise: Platz gemacht! Aufräumen. Außen (und innen.😊)
Winter, Aquarell
(E)
For a long time I put off sorting through the overabundance of digital photos, documents, downloads, etc. and deciding what could go and what could stay for a while.
Throwing off ballast, that was what I had planned for 2022. A liberating feeling … and for this year, too, the motto is: Make room! Tidy up. Outside (and inside.😊)
Vor einem Stapel Bücher gestanden. Eines herausgezogen. Eine Seite aufgeschlagen. Hat mir gut gefallen. Geschrieben stand:
„Von der Sonne lernen, zu wärmen, von den Wolken lernen, leicht zu schweben, von dem Wind lernen, Anstöße zu geben, von den Vögeln lernen, Höhe zu gewinnen, von den Bäumen lernen, standhaft zu sein.
Von den Blumen das Leuchten lernen, von den Steinen das Bleiben lernen, von den Büschen im Frühling Erneuerung lernen, von den Blättern im Herbst das Fallen lassen lernen, vom Sturm die Leidenschaft lernen.
Vom Regen lernen, sich zu verströmen, von der Erde lernen, mütterlich zu sein, vom Mond lernen, sich zu verändern, von den Sternen lernen, einer von vielen zu sein, von den Jahreszeiten lernen, dass das Leben immer von neuem beginnt.“
Morgenmuffel. Das bin ich nicht. Doch auch kein absoluter Morgenmensch. Wiewohl ich es liebe, wenn die Dunkelheit der Nacht dem anbrechenden Morgen weicht.
Milchreis mit Birnenkompott, das mag mein Bauch und meine Seele auch.
Müßiggang ist ein Verweilmoment im Paradies, finde ich. Und du, was meinst du?
Drehen und wenden. So kommt ein wenig Abwechslung und die Illusion des Neuen ins Spiel. Naja, zumindest für einen Augenblick. Wovon ich hier rede? Davon, ein Bild, wie beispielsweise das hier gezeigte, von verschiedenen Lagen aus zu betrachten: Hochformat, Hochformat auf den Kopf gestellt, Querformat nach rechts oder links ausgerichtet. Also im Grunde genommen ein wenig drehen. Wenden ginge auch, es würde sich aber die leere Rückseite zeigen.
Mit der digitalen Bildbearbeitung lassen sich unzählige Variationen herstellen, ohne dass das Original Aquarellbild verändert werden muss. Hier zeige ich Beispiele mit dem feature „spiegeln“ und „Spiegellinie vertikal/horizontal“. Alle Bilder weisen Ähnlichkeiten auf. Man muss gut hinschauen, um die Unterschiede zu erfassen.
Ausgangsbild noch nicht digital weiterbearbeitet
Und hier einige Variationen mittels digitaler Bearbeitung
Wie so vieles im Leben hat auch dieses „Drehen und wenden“ mehrere Möglichkeiten in sich, je nachdem. Spurensuche, harmlose Spielerei (wie hier), manchmal aber auch verfängliches Kalkül – zum Ablenken, in die Irre führen, Spuren verwischen …
Like so many things in life, this „twisting and turning“ has possibilities within it, depending on the situation; searching for clues, harmless playfulness (as here), but sometimes also captious calculation – to distract, to mislead, to cover tracks … .
Mit schwarzrotem Weine die Lippen benetzt, zum Ringen um Worte angesetzt, zu oft schon das Messer der Rache gewetzt. Schwindende Kräfte, taumelndes Nicken, verharren in seelenlosen, kalten Blicken. Müde der Lasten unzähliger Male, die Lippen mit schwarzrotem Wein zu benetzen. Küsse – alleinig dem Wind überlassen, schwarzrote Lippen erblassen.
Text und Bild stammen aus unterschiedlichen Jahren. Der Text stammt aus jener Zeit, in der ich einen Winter lang in einer Notschlafstelle für obdachlose Menschen gearbeitet habe. Viele von ihnen waren alkoholkrank. Etliche erzählten mir vom schmerzlichen Fehlen des Geliebtseins (in der Kindheit).
Ein Dach über dem Kopf, sauberes Wasser, ausreichend Nahrung, geliebt werden und vieles mehr sind leider keine Selbstverständlichkeiten, die jedem jederzeit zuteil werden. Viele Grausamkeiten mischen im Spiel des Lebens mit. So viele davon menschengemacht.
(E)
The poem is about a person who is addicted to alcohol. The text rhymes in my native language.
Text and picture are from different years. The text comes from the time when I worked for one winter in an emergency sleeping center for homeless people. Many of them were alcoholics. Several of them told me about the painful absence of being loved (in childhood).
A roof over one’s head, clean water, sufficient food, being loved and much more are unfortunately not things that everyone can take for granted at any time. Many cruelties interfere in the game of life. So many of them man-made.
Chaotische Zeiten, aufgewühlte Emotionen, Informationsüberflutung. Zur Ruhe kommen. Zeichnen und Malen helfen mir dabei. Auch Musik. Und vor allem die Natur.
Foto credit: Claudius Gütl
Und du? Wie kommst du am besten zur Ruhe?
Chaotic times, agitated emotions, information overload. To come to rest. Drawing and painting help me. Also music. And above all nature.
And you? What’s the best way for you to find peace?